Neuseeland 1
Auckland
(2. – 23. August 2019)
(geschrieben von Flinke Feder vom 15. bis 23. August 2019, redigiert vom grün gefiederten Papageienvogel; dem Ara)
(Die Red.) Geht die Reise mit dem Solatrike weiter? Diese Episode im Reisemagazin „Leise Reisen„, erzählt von der Ankunft in Auckland und den Bemühungen das Solatrike durch den Zoll und Quarantäneinspektion zu bringen.
New Zealand 1
Auckland
(August 2. – 23. 2019)
(Written by Power Pen from August 15. to 23. 2019 edited of the Green-feathered Parrot Bird Macaw)
(Editorial) Will the journey continue with the Solatrike? This episode in the travel magazine ”Gravel travel”, tells of the arrival in Auckland and the efforts to get the Solatrike through customs and quarantine inspection.
Ankunft in Auckland
Flinke Feder (FF): Bist Du gut in Auckland angekommen?
David Brandenberger (DB): Die Dame bei der Passkontrolle hatte mich etwas gar detailliert ausgefragt. Ich solle meine Fahrradroute genau angeben. Als ich ein paar Städte aufge-zählt hatte, war sie noch nicht zufrieden. Die war wohl noch nie auf einer Velotour. Der nächste Hammer kam dann, als ich eine neuseeländische SIM-Karte für mein Telefon kaufen wollte. Das Telefon war auf Australien geeicht und blockiert. Es blieb mir nichts anderes üblich, als ein neues zu kaufen. Nun muss ich in jedem Land ein neues Telefon kaufen, das geht auch ins Geld. Diese Dinger sind nicht billig.
FF: Wo hast Du Dich niedergelassen?
DB: In einem französischen Backpacker habe ich mal für eine Woche ein Bett in einem Sechserschlag reserviert. Da bin ich mir vorgekommen, wie in der Irrenanstalt. Meine ständigen Mitbewohner waren ein Portugiese, der was von Nostrada-mus und Wiedergeburt quasselte und eine ältere Neuseelän-derin die noch viel mehr wirres Zeug quatschte.
FF: Konntest Du Dein Trike am Samstag abholen?
DB: Das war auch eine Falschinformation. Am Samstag arbeitet hier niemand. Es stellte sich heraus, dass das Schiff erst am Sonntag angekommen war und die Entladung und der Zoll dauerte auch noch seine Zeit. Doch Angaben konnte mir niemand geben. Also war mal wieder Warten auf Godot angesagt.
FF: Was hast Du in der Zeit unternommen?
Sehenswürdigkeiten
DB: Erst habe ich das schlechte Wetter ausgenutzt und auf-gestaute Arbeit erledigt (Fotos und Filme bearbeiten, Blog schreiben, Webseite bearbeiten, Route planen, Laptop updaten und alte Daten löschen). Die Art Gallery in Auck-land habe ich besucht und unterwegs ein paar kleinere Kunstläden. Meine Zähne habe ich auch untersuchen lassen und die Röntgenaufnahmen wiesen keine Löcher auf – also war der Zahnarzt in Vietnam falsch mit der Aussage, dass ich etwa sechs Löcher hätte. Nur die Zahnwurzeln sind etwas freigestellt und eine Schutzschicht wurde darüber gemalt, welche ich mittels Zahnpasta in den nächsten Tagen weiter aufbauen soll. Wenn das nicht hilft, brauche ich nochmals hin zu gehen. Die Stadt habe ich mir auch noch angeschaut, aber ich kann mich nicht mehr erinnern, wie sie vor 20Jahren war. Ich liess einfach die Besuche aus, die ich damals mit Andreas gemacht habe (Sky Tower, Museum und Rangitoto Island). Darum werde ich auch weiterhin in Neuseeland zum grössten Teil die Orte besuchen, welche wir damals ausge-lassen haben. Das wäre Rotorua, Coromandel Island und die Westküste der Südinsel. (1998 besuchte David mit seinem Kollegen Andreas für einen Monat Neuseeland)
FF: Wie gefällt Dir Auckland?
DB: Der Bereich zum Hafen wird momentan umgebaut, da eine Verlängerung der Metro hinkommt und ist dement-sprechend nicht schön. Ausser dem Sky Tower hat Auckland kein nennenswertes Bauwerk. Ein paar Vulkanstumpe ragen aus der Stadt heraus. Der höchste ist Mt. Eden auf den ich hoch spazierte, um die windige Aussicht zu geniessen. Kaum hatte ich an dessen Fuss den Lunch verschlungen, fing es an zu giessen. Das Wetter ist sehr wechselhaft. Wenn blauer Himmel herrscht, kannst Du innert 15 Minuten in einem Regenguss stehen. Der starke Wind ist aber ständig vorhan-den. Nicht umsonst heisst die Stadt auch «The City of Sails» (Die Stadt der Segel).
FF: Bist Du alles zu Fuss unterwegs hier?
DB: Ja, das Backpacker liegt zwar auf einem ziemlich hohen Hügel, aber es geht nicht lange für in die Innenstadt. Zurück natürlich alles Bergauf. Bei einem Outdoorladen konnte ich mir wieder neue Wanderschuhe besorgen, weil die ein Räumungsangebot hatten. Die alten waren schon ziemlich durchgelaufen und hatten tiefe Risse in der Sohle.
FF: Musstest Du noch eine weitere Woche auf Dein Trike warten?
DB: Das Trike wurde erst nach einer Woche geliefert und brauchte noch weitere Tage, bis es einen Termin für die Quarantänekontrolle bekam. Also nutzte ich einen schönen Tag, um nach Devonport mit der Fähre zu fahren. Das liegt auf der anderen Seite des Kanals und ich bestieg dessen zwei alte Vulkankegel, um die Aussicht auf die Rangitoto Insel und Auckland zu geniessen.
FF: Warst Du auch an einer Zusammenkunft einer neuen Organisation?
Warten
DB: Als ich in Sydney durch die Strassen lief begegnete ich einer friedlichen Demonstration von Extinction Rebellion und hatte dort Kontakte geknüpft. Leider hatte es zeitlich nicht gepasst, dass mein Solatrike bei einer weiteren Demonstrati-on als Aufmerksamkeit-Erreger dienen konnte. Das wird hier in Auckland aus zeitlichen Gründen wohl auch nicht klappen, doch ich habe mich einmal hier bei der besagten Zusamm-enkunft mit einigen Leuten ausgetauscht. Wir werden sehen, was sich machen lässt.
FF: Du hast auch viel Geduld und Beharrlichkeit, wenn es darauf ankommt.
DB: Geduld würde ich nicht so sagen. Aber ich habe ge-lesen, dass Beharrlichkeit und Fokussierung auf ein Subjekt eine Eigenschaft des Asperger-Syndroms sind. Vielleicht habe ich ja auch ein nicht diagnosziertes Asperger-Syndrom. Auch wenn ich mich beharrlich auf das Fotografieren, die Musik und die Malerei konzentriere, bin ich trotzdem noch weit hinter den Besten her. Womöglich ist bei mir das Syndrom nicht so ausgeprägt. Was die Solatrike-Reise angeht, bin ich ja schon über vier Jahre unterwegs.
FF: Konntest Du nun das Trike am zweiten Freitag abholen?
DB: Das hatte ich gedacht, doch die Quarantänekontrolle liess auf sich warten. Dann kam die Meldung, dass die Bio-security Anforderungen nicht erfüllt wurden. Ich hatte keine Ahnung wann oder ob ich überhaupt noch mein Trike mit-samt Inhalt jemals wiedersehen würde. Sofort fragte ich nach was ich nun unternehmen soll.
FF: Wurde alles Beschlagnahmt?
DB: Die Stunden des Bangens zogen sich hin wie geschmol-zener Fonduekäse und mein Gesicht wurde blasser, als ein frisch gewaschenes Leintuch. Das zugeschickte Formular hatte ein grosses NO (Nein) ob es die Anforderungen erfüllt hätte. Weiter unten ganz klein und in Klammern stand, dass alles aus der Inspektion entlassen wurde. Selbst mein Agent bekam auf seine Anfrage nur eine unverständliche Antwort, was bedeutete, dass das Formular etwas irreführend ist. Mein Gesicht bekam wieder Farbe, denn scheinbar war alles in Ordnung. Nur war die Zeit zu knapp, um es noch abzuholen. Ich musste ein weiteres Wochenende abwarten, um das Trike abzuholen.
FF: Hast Du dabei einige Skizzen gemacht?
DB: Wo denkst Du hin? Ich fange doch nicht an zu skizzieren, wenn es mir alle zehn Minuten in den Skizzenblock hinein-regnet. Ich habe mich weiterhin vorbereitet und geplant, daneben noch vier Portionen Rösti für die Leute hier gekocht und geholfen ihren Van auszubauen.
FF: Dann hast Du doch nette Leute hier angetroffen?
Solatrike abholen
DB: Die Franzosen sind alle nett hier. Ich verstehe zwar nicht alles, aber wir kommen gut miteinander aus. Mit der Zeit lernt man sich natürlich etwas kennen.
FF: Also am Montag hast Du das Trike abgeholt?
DB: Weit gefehlt! Die mussten noch eine Zahlung abwarten, bis sie mir grünes Licht geben konnten und so wartete ich wieder einen schönen Tag ohne Ergebnis. Erst am Dienstag konnte ich dann endlich das Trike abholen und machte mich auf den Heimweg. Den habe ich schön geplant mit Komoot und Google Maps. Doch auf der einzigen Fahrradstrecke über das Wasser, war die Strasse gesperrt. Ich musste einen Riesenumweg machen. Die zwei Programme wollten mich immer wieder zurück über die gesperrte Strasse schicken. Eine Alternativroute wollten die nicht berechnen. So fuhr ich mal wieder nach Gefühl und brauchte einiges länger bis ich endlich zurück war. Zum Glück hielt das Wetter und hat mich erst in den letzten 500m zu geregnet.
FF: Dann kann es ja jetzt losgehen?
DB: Nicht so schnell! Ich muss noch einiges reparieren. Die Schrauben im Anhänger, welche die Räder montiert sind, haben durch das Gerüttel die Löcher «aufgesägt». Nun habe ich Aluhülsen zugeschnitten, über diesen Teil montiert und hoffe, das bringt was. Neue Ritzel habe ich auch bestellt und bin zu einem Fahrradgeschäft gefahren, um diese zu mon-tieren. Beim Backpacker hätte ich keinen Regensicheren Unterstand gehabt und das Einstellen der Gänge ist alleine auch sehr mühsam. Der Mechaniker dort riet mir auch gleich zu einem längeren Gangkabel, da meines einen scharfen Knick aufwies. Da fuhr ich wohl schon ziemlich lange mit einem zu kurzen Kabel um die Gegend. Da ich gleich beim Kabel verlegen war, habe ich auch noch ein langes Lade-kabel für mein Telefon verlegt, somit kann ich es in der Tasche lassen und dabei mit dem kleinen Solarpanel auf dem An-hänger den ganzen Tag laden.
FF: Zieren auch neue Fahnen das Trike?
DB: Natürlich musste eine Neuseelandfahne an den Anhäng-er angebracht werden und Andreas schickte mir aus der Schweiz wieder eine Bündner Fahne, da die alte ziemlich ver-bleicht und voller Löcher war. Er hat mir auch gleich noch mein Taschenmesser ersetzt – ein Schweizer ohne Taschen-messer gibt’s doch nicht. Vielen herzlichen Dank für die prompte Lieferung! Kurz vor dem Start wird dann noch eine Extinction Rebellion-Fahne meinen Fahnenmasten zieren. Je mehr Fahnen, desto mehr Aufmerksamkeit.
FF: Hast Du Bammel wieder loszufahren?
DB: Ich weiss nicht. Irgendetwas ist anders. Vielleicht schon wegen den vielen Hügeln auf der Strecke und dem vielen Regen. Ich werde die Tagesdistanzen kürzer halten, weil ich viel Energie brauchen werde und um damit das Gleichge-wicht zu halten. In den Regenschüben muss ich wohl auch Pausieren, denn hier kommt es orkanartig herunter. Nun hoffe ich auf ein Schönwetterfenster und dass es im Norden etwas besser, vor allem wärmer ist. Bis zum Cape Reinga und wieder zurück werden es etwa 1100 km sein, das heisst einen Monat brauche ich schon dafür.
FF: Da sind wir aber gespannt, was für einen wässrigen Bericht Du danach ablieferst.
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Passende Links dazu:
Arriving in Auckland
Power Pen (PP): Did you arrive in Auckland well?
David Brandenberger (DB): The lady at the passport control asked me some detailed questions. I should specify my bike route exactly. When I had enumerated a few cities, she was not yet satisfied. She had obviously never been on a bicycle tour before. The next hammer came when I wanted to buy a New Zealand SIM card for my phone. The phone was calibra-ted and blocked on Australia. There was nothing else I could do but buy a new one. Now I have to buy a new phone in every country, that's money too. These things are not cheap.
PP: Where have you settled?
DB: In a French Backpacker I once reserved a bed in a room with six beds for a week. That made me feel like I was in a mental hospital. My permanent roommates were a Portu-guese who was talking about Nostradamus and reincarnat-ion and an older lady from New Zealand who was talking a lot more confused stuff.
PP: Could you pick up your trike on Saturday?
DB: That was also wrong information. Nobody works here on Saturday. It turned out that the ship had only arrived on Sun-day and the unloading and customs took its time. But nobo-dy could give me further information. Alas, it was time to wait for Godot again.
PP: What did you do in that time?
Sightseeing
DB: First I took advantage of the bad weather and did some accumulated work (edit photos and movies, write blog, edit website, plan route, update laptop and delete old data). I visited the Art Gallery in Auckland and a few small art shops along the way. I also had my teeth examined and there were no holes in the x-rays - so the dentist in Vietnam was wrong in saying that I had about six holes. Only the roots of the teeth are a little free and a protective layer was painted over them, which I should build up with toothpaste in the next days. If that doesn't help, I need to go there again. I also had a look at the city, but I can't remember what it was like 20 years ago. I simply omitted the visits I made with Andreas (Sky Tower, Museum and Rangitoto Island). That's why I will con-tinue to visit most of the places in New Zealand that we left out at that time. That would be Rotorua, Coromandel Island and the west coast of the South Island. (In 1998 David and his colleague Andreas visited New Zealand for a month)
PP: How do you like Auckland?
DB: The area to the harbour is currently being rebuilt because an extension of the metro is coming and is therefore not nice. Apart from the Sky Tower, Auckland does not have a single building worth mentioning. A few volcanic pumps rise out of the city. The highest is Mt. Eden where I walked up to enjoy the windy view. As soon as I had swallowed the lunch at its foot, it started to pour. The weather is very changeable. When the sky is blue, you can stand in a rain shower within 15 minutes. But the strong wind is always present. Not for nothing the city is called "The City of Sails".
PP: Are you all on foot here?
DB: Yes, the Backpacker is located on a rather high hill, but it doesn't take long to get to the city centre. Back all uphill, of course. At an outdoor shop I could get new hiking boots again, because they had a clearing offer. The old ones were already pretty worn out and had deep cracks in the sole.
PP: Did you have to wait another week for your trike?
DB: The trike was only delivered after one week and needed more days until it got an appointment for the biosecurity in-spection. So, I used a nice day to take the ferry to Devonport. That's on the other side of the canal and I climbed its two old volcanic cones to enjoy the view of Rangitoto Island and Auckland.
PP: Were you also at a meeting of a new organization?
Waiting
DB: As I was walking through the streets in Sydney, I met a peaceful demonstration of Extinction Rebellion and made contacts there. Unfortunately, it did not fit in time that my Solatrike could serve as an eye catcher during another demonstration. This won't work out here in Auckland because of time reasons, but I talked to some people at the meeting. We will see what can be done.
PP: You also have a lot of patience and endurance when it counts.
DB: I wouldn't use the term patience. But I've read that en-durance and focusing on a subject are a characteristic of Asperger's syndrome. Maybe I also have an undiagnosed Asperger syndrome. Even though I persistently concentrate on photography, music and painting, I am still far behind the best. Maybe the syndrome isn't so distinctive with me. As far as the Solatrike journey is concerned, I've been on the road for over four years.
PP: Could you now pick up the trike on the second Friday?
DB: That's what I thought, but the biosecurity inspection was a long time coming. Then came the message that the bio-security requirements were not met. I had no idea when or if I would ever see my trike again with all its contents. Immedia-tely I asked what I should do now.
PP: Was everything confiscated?
DB: The hours of anxiety dragged on like melted fondue cheese and my face became paler than a freshly washed sheet. The form sent to me had a big NO if it met the require-ments. Further down it was very small and in brackets it said that everything was released from inspection. Even my agent received only an incomprehensible answer to his request, which meant that the form was somewhat misleading. My face got coloured again because everything seemed to be fine. Only time was too short to pick it up. I had to wait an-other weekend to pick up the trike.
PP: Did you make any sketches during this time?
DB: What are you thinking? I don't start sketching when it rains into my sketchpad every ten minutes. I continued to prepare and plan, cooked four portions of Rösti for the people here and helped to upgrade their van.
PP: Then you met some nice people here, didn't you?
Collect the Solatrike